Kulturwandel in der Otto Group
Ein Bericht vom Treffen der Agile Saxony Community am 11.09.2018
Am 11.09.2018 hatten wir bei OSP in Dresden die Community „Agile Saxony“ zu Gast. Anwesend waren ca. 40 Teilnehmer verschiedener Firmen aus Dresden und Umgebung, um sich über Unternehmenskulturen, neue Formen der Zusammenarbeit und Organisationsentwicklung auszutauschen. Es war für uns ein sehr spannender Abend. Auch wenn es sich für uns nicht immer so anfühlt, so zeigte uns der Austausch in der Community, wie weit wir in der Otto Group doch schon sind und dass es sich definitiv lohnt weiterzumachen.
In den Abend starteten wir mit drei Impulsvorträgen. Im ersten Beitrag erzählte Theo Boitor (vom zentralen Kulturwandelteam in Hamburg) von den Erkenntnissen, die den Anstoß zum Kulturwandel 4.0 gaben: zu viel Bürokratie, zu viele Silos und zu wenig Agilität. Seitdem ist viel passiert: das „Du“ wurde bis zur Vorstandsebene eingeführt, die bisherige Zusammenarbeit hinterfragt und neue Formate für die Vernetzung im gesamten Konzern gefunden. Theo gab mit seinem Resümee der bisherigen Stationen des Kulturwandels einen guten Einblick, auf welch spannendem Weg sich die Otto Group gerade befindet.
Im zweiten Beitrag zeigte ich, wie wir bei OSP mit unserer Agilen Organisationsentwicklung die Kulturwandelthemen vorbereiten und umsetzen. Change Initiativen oder Innovationsthemen werden für alle Mitarbeiter transparent in einem Themenspeicher gesammelt und mit der Zeit finden sich freiwillig Kolleginnen und Kollegen, um eine Herausforderung gemeinschaftlich über Bereichs- und Hierarchiegrenzen hinweg zu lösen. Ein Beispiel ist das Thema „Karrierepfade bei OSP“, über das Isabell Maibaum (verantwortlich für die Personalentwicklung bei OSP) in der Veranstaltung einen Einblick gab. Durch das gemeinsame Arbeiten mit Führungskräften, Mitarbeitern und der Geschäftsleitung ist es gelungen, einen für OSP passenden Ansatz zu „Karrierepfaden“ zu finden, der momentan in freiwilligen Teams erprobt wird.
„Kulturwandel bei Führungskräften im Kundenservice – Lust und Widerstand“ war der Titel des dritten Beitrags von Steffen Seidel (Leiter des OTTO RelationCenters in Dresden). Aus der unmittelbar eigenen Erfahrung stellte er die wichtige Rolle von Führungskräften im Kulturwandelprozess heraus. Sie können dabei sowohl Gaspedal als auch Bremse sein und stehen häufig im Spannungsfeld von Kontrolle und Vertrauen. Steffen hat eindrucksvoll geschildert, was Loslassen und Kontrollverlust für Führungskräfte bedeutet und mit positiven Effekten gezeigt, dass es sich lohnt, als Chef auch mal mutig zu sein. So organisieren seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heute ihre Dienstpläne selbst, der Krankenstand ist gesunken und die Mitarbeiterzufriedenheit gestiegen.
Nach einer Pause diskutierten wir im zweiten Teil des Abends mit den Gästen über die Herausforderungen des Kulturwandels, unsere Lernprozesse, die Rolle von Führungskräften, das Engagement der Mitarbeiter und wie eine Organisation und einzelne Mitarbeiter an den Herausforderungen wachsen. Eines wurde sehr deutlich: Das Interesse externer Firmen am Weg der Otto Group ist groß, das Thema einer neuen Unternehmenskultur beschäftigt nicht nur uns, sondern ist eine generelle Herausforderung für viele Firmen. Die Fragen der Gäste zeigten uns, dass wir nicht allein sind, sondern dass wir einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht haben. Nun müssen wir dranbleiben! Denn eins ist klar: der Kulturwandel ist kein Selbstläufer und lebt vom Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gleichzeitig Mut, eine neue innere Haltung und soziale Kompetenz beweisen müssen.
Fotos: Jens Gruhl